Bilder durch die Zeit

Antike griechische Maske
Griechisches Theater, Athen
Die Narren des Mittelalters
Commedia dell’arte
Illustration aus dem Jahre 1890
Illustration von Charlie Chaplin
Andreas Richard als Clown, Walkact 2018

Der Clown -
Mehr als nur lustige Unterhaltung

Der Clown tritt in vielen Kulturen und Gesellschaften auf und löst dabei nicht selten Unbehagen bei seinem Zuschauern aus. Denn seine Ehrlichkeit lässt zurückschrecken. Gleichzeitig wird er oft als Komiker oder Unterhalter wahrgenommen. Doch was macht einen Clown nun wirklich aus? 

Bei Andreas Richard geht es um mehr als nur das einfache Erzeugen von Lachen. Der Clown ist eine Form der Kunst, die in der Lage ist, tiefgreifende Emotionen zu verstehen, auszudrücken und zu verarbeiten. Es geht darum zu zeigen, dass es in Ordnung ist, menschlich zu sein und dass jeder von uns die Fähigkeit hat, Freude und Trauer, Schmerz und Hoffnung auszudrücken.

„Der Clown ist Botschafter der Menschlichkeit.“

Ein geschichtlicher Exkurs

Clowns haben eine lange und vielfältige Geschichte. Die frühesten bekannten Aufzeichnungen von „komischen Figuren“ stammen aus dem antiken Griechenland, wo sie in religiösen Riten und Volksfesten zur Ehrung der Gottheiten auftraten.

Auch im antiken Rom hatten die sogenannten „Atellanen“ und „Histrionen“ Einfluss auf die Entwicklung des Theaters und der Unterhaltungskultur. Die Atellanen waren eine bestimmte Form der Komödie, die in der Stadt Atella entstand. Die Unterhaltung war gekennzeichnet von vulgären Witzen, Wortspielen und übertriebenen Charakteren. Sie trugen Masken, um ihre Identität zu verbergen.

Die Histrionen hingegen waren eine Gruppe von Unterhaltern, die in ganz Rom auftraten. Im Gegensatz zu den Atellanen waren die Histrionen nicht auf eine bestimmte Form der Komödie beschränkt, sondern sie traten in verschiedenen Rollen auf, darunter auch als Tänzer, Akrobaten und Jongleure. Die Histrionen hatten in der damaligen römischen Gesellschaft eine wichtige kulturelle Rolle. Sie dienten als Unterhalter, trugen aber auch zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der sozialen Bindungen bei, indem sie politische Themen und Botschaften durch ihre Kunst vermittelten. Unter anderem ihre Fähigkeit, verschiedene Rollen und Charaktere darzustellen, inspirierte die Vielseitigkeit von Clowns in der heutigen Unterhaltungs-kultur.

Auch die Rolle des Narren im Mittelalter war vielfältig. Sie fungierten als Hofnarren, die für Unterhaltung und Belustigung des Hofstaats sorgten. Gleichzeitig hatten sie auch eine wichtige Funktion als Kritiker und Mahner. Als einzige Person durften sie dem König oder Adligen offen ihre Meinung sagen und auf Missstände hinweisen, ohne dafür bestraft zu werden. Man unterschied zwei Arten von Narren. 

„Natürliche“ Narren waren Teil des Hofstaats oder lebten in Klöstern. Es handelte sich um Menschen mit Behinderung, die für ihre Unberechenbarkeit sowie spontane Komik geschätzt wurden.

„Künstliche“ Narren waren hingegen speziell ausgebildete Schauspieler, die für Unterhaltung bekannt waren, aber auch dazu beitrugen, die Stimmung in der Gesellschaft aufzulockern.

Die Unterscheidung zwischen künstlichen und natürlichen Narren wurde erst später getroffen. Sie ist eine moderne Kategorisierung, um die Unterschiede zwischen den beiden Arten von Narren zu verdeutlichen.

Im 16. Jahrhundert entwickelte sich in Italien eine neue Form der Unterhaltungskultur: die Commedia dell’arte. Hierbei handelte es sich um improvisierte Theaterstücke, die von Schauspieltruppen aufgeführt wurden. Die Theaterstücke waren meist komisch und handelten von gesellschaftlichen Konflikten und Beziehungen. Typisch für die Commedia dell’arte waren die festen Figuren und Charaktereigenschaften, wie z.B. der Harlekin als listiger und geschickter Diener, Kolumbine als schöne und kluge Liebhaberin oder der Pantalone als geiziger und alternder Kaufmann. Die Schauspieler, die diese Figuren verkörperten, waren professionelle Akrobaten und Komödianten. Sie fügten ihren Auftritten witzige Einlagen und Slapstick-Elemente hinzu und legten damit den Grundstein für den modernen Clown, wie wir ihn heute kennen. Mitte des 18. Jahrhunderts verschwand die Commedia dell´arte fast vollständig von den Bühnen. 

Obwohl die Commedia dell’arte selbst an Bedeutung verlor, lebte das Erbe der Figuren und ihres komischen Stils in den nachfolgenden Traditionen weiter. Ihre charakteristischen Merkmale, ihre komischen Eskapaden und ihr maskiertes Auftreten beeinflussten maßgeblich die Darstellung und das Verständnis des Clowns als humorvolle und unterhaltsame Figur.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Zirkus eine Blütezeit und wurde zu einer beliebten Form der Unterhaltung für die breite Bevölkerung. Hier fand auch der Clown einen Platz und entwickelte sich weiter. Anfangs wurden sie oft als Lückenfüller eingesetzt, um die Zeit zwischen den Hauptnummern zu überbrücken. Doch nach und nach wurden Clowns zu einer eigenen Hauptattraktion im Zirkus. Sie begeisterten das Publikum mit ihren komischen Darbietungen und Slapstick-Einlagen.

Die Geschichte des Clowns setzte sich auch nach der Etablierung im Zirkus weiter fort. Im Laufe des 20. Jahrhunderts fand der Clown seinen Weg in andere Bereiche der Unterhaltungsindustrie wie Film, Fernsehen und Theater. Im Film wurde der Clown als komischer Charakter populär, insbesondere in Stummfilmen, in denen berühmte Komiker wie Charlie Chaplin und Buster Keaton mit ihren einzigartigen Clown-Interpretationen große Erfolge feierten. Ihre Darstellungen prägten das Bild des Clowns und machten ihn zu einer ikonischen Figur. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Clownfiguren und -stilen. Von traditionellen Zirkusclowns über moderne Clowns in der Comedy-Welt bis hin zu Gruselclowns in Horrorfilmen. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie lösen Emotionen aus. 

Die kleinste Maske der Welt

Die Verwendung der roten Nase hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und dient verschiedenen Zwecken. Einerseits symbolisiert die rote Nase die Verspieltheit, Freude und Unbeschwertheit des Clowns und betont seine humorvolle Natur. Andererseits hilft sie dem Clown, seine Emotionen und Ausdrücke auf der Bühne zu verstärken und deutlicher sichtbar zu machen. Die rote Nase zieht die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Gesicht des Clowns und verstärkt den Kontrast zu den oft bunten Kostümen und Make-up. Sie ist somit zu einem wichtigen visuellen Merkmal des Clowns geworden und trägt zur Identifikation und Wiedererkennbarkeit dieser faszinierenden und unterhaltsamen Figur bei.

Der Clown im Gesundheitswesen

Die Verwendung von Clowns im medizinischen und therapeutischen Umfeld begann in den 1980er Jahren und wurde von verschiedenen Pionieren wie Patch Adams und Michael Christensen vorangetrieben. Seitdem hat sich dieses Konzept weltweit verbreitet und wird in vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingesetzt.

Clowns im Gesundheitswesen bieten eine alternative Form der Linderung und Ablenkung von Schmerzen, Stress und Angst. Durch humorvolle Interaktionen, Spiele, Musik und kreative Aktivitäten schaffen sie eine positive Atmosphäre und ermöglichen den Patienten Momente des Vergnügens und der Entspannung. Langeweile und Isolation wird verringert und das allgemeine Wohlbefinden steigt.

Darüber hinaus können Clowns eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Beziehung zwischen Personal, Patienten und ihren Familien spielen. Sie schaffen eine Verbindung, die über die traditionelle medizinische Behandlung hinausgeht.

Insgesamt ist der Einsatz von Clowns in diesen Bereichen sinnvoll, da sie Freude, Lachen und positive Emotionen in eine oft stressige und belastende Umgebung bringen. Sie tragen dazu bei, die Stimmung zu heben, das Wohlbefinden zu fördern und den Genesungsprozess zu unterstützen.

Andreas Richard und der Clown

Die Rolle als Clown hat für Andreas Richard einen tiefen Sinn und eine tiefe Bedeutung. Sie ermöglicht es ihm, Menschen zu inspirieren, sie zum Lachen zu bringen und ihnen dabei zu helfen, das Leben mit mehr Leichtigkeit und Freude zu betrachten. Der Clown ist für ihn eine Quelle der Freiheit, der Kreativität und des unbeschwerten Ausdrucks. Die Erfahrungen, die Andreas Richard mit seinem Clown durchlebt hat, haben ihm gezeigt, dass die Clownskunst nicht nur eine äußerliche Rolle ist, sondern eine innere Haltung und ein Weg zur Selbsterkenntnis.

Sein Clown hat die wunderbare Aufgabe, Menschen durch Emotionen miteinander zu verbinden. Er betrachtet diese Aufgabe als eine große Verantwortung und nimmt diese sehr ernst. Sein Ziel ist es, Menschen auf verschiedene Weisen zu begegnen, mal mit provokanten und derben, mal mit einfühlsamen und feinfühligen Momenten. Dabei ist er nicht auf eine bestimmte Bühne oder einen festgelegten Ort beschränkt, sondern kann überall präsent sein, wo Menschen und Emotionen sind.

"Manchmal ist es notwendig, die eignen Komfortzonen zu verlassen, um neue Erfahrungen zu ermöglichen."

ATELIERtausendsassa

Ich habe keine Vorstellung von dem was kommt, sage aber ja.